Heureka! Es ist vollbracht! Mein Blog geht online. Und Überraschung, nein es handelt sich nicht um einen Artikel über Tansania. Sondern um ein anderes spannendes Thema aus meinem Leben. Lasst euch entführen in
die Welt der “Vergessenen Orte”
Was sind überhaupt “lost places”?
Lost places bedeutet “Verlassene Orte” Es können ehemalige Heilstätten sein, Friedhöfe, Psychiatrien, Ruinen, Burgen, Schlösser, Gefängnisse, Waldhütten, stillgelegte Wagons und Züge. Bunker aus der Kriegszeit, ehemalige Hotels und vieles mehr.
Es gibt viele Menschen die fasziniert sind von lost places. Man nennt sie auch “urbexer”. Menschen, die fasziniert sind vom Zerfall der Gebäude. Die mit Respekt vor dem Ort die Stätte besuchen und staunen über die Schönheit des Verfalls. Einige lieben es Details in Form von Fotografien fest zu halten. Bei Anderen steht die Entdecker- und Abenteuerlust im Vordergrund.
In Buchhandlungen gibt es zahlreiche Fotobildbände, die sich dem urban exploring widmen.

lost places Bildband VERLASSENE ORTE IN MEISSEN von Claus-Dirk Langer

Beispielseite vom Buch
Aber stets gilt der Kodex der “Urbexer”: „
Take nothing but pictures – leave nothing but footprints!
Nun möchte ich euch meine Liebe zu lost places näher bringen. Kommt mit in die Welt der Schönheit des Zerfalls!
Faszination des Verlassenen, lost places
Was ist es was mich so sehr fasziniert an “verlassenen Orten”? Vielleicht ist es diese unglaubliche Stille die sich wie ein Schutz über das Objekt bettet um den Ort zu schützen. Diese beunruhigende Ruhe, wo man seinen eigen Atem hört . Diese nervenzerreissende Lautlosigkeit wenn es irgendwo plötzlich knackt, so dass das Herz kurz still zu stehen scheint, um sich kurz darauf wieder in Bewegung zu setzen. Diese Ruhe, die den Ort mit einer einzigartigen Energie umschirmt um es zu schützen.
Wahrscheinlich ist es auch dieser bestimmte Geruch den diese in Vergessenheit geratenen Gebäude besitzen. Ein Mix aus Staub, der Geruch von Erde und Pflanzen, die sich den Ort wieder zurückholen, so wie es seit Anbeginn der Schöpfung der Erde bestimmt war. Der müffelnde Geruch von Feuchtigkeit wie in einem alten Keller. Oder ist es der Reiz des Verbotenen, dass ich in einen Ort eindringe, der für die Bewohner privat war und wir mit unserer Anwesenheit die Geister der Vergangenheit auferwecken lassen?
Schönheit des Zerfalls der lost places
Die Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Lost places wirken auf mich gespenstisch. Mystisch. Verfallene Mauern, bröckelnder Putz von den Wänden, zerbrochene Fensterscheiben, Möbel mit Staub überzogen, Alltagsgegenstände, die wirken als wären ihre Bewohner nur eben raus gegangen um einzukaufen oder die Kinder in der Kita abzuholen und nie mehr zurück gekehrt sind.
Der Garten ist verwildert. Wo er früher mit viel Liebe und Leidenschaft gepflegt wurde wächst er nun wie ein trotziges Kind vor sich hin. An der Treppe zur Eingangstüre nagt der Zahn der Zeit. Niemand macht sich mehr die Mühe das Objekt sauber und heimelig zu halten. Die Türe lässt sich nur schwer öffnen, sie ächzt und knarrt, als wolle sie den ungebeten Besucher nicht willkommen heissen. Beim Eintreten wird meine Fantasie sofort beflügelt. Meine Synapsen fahren Achterbahn und ich sehe Geschichten, die hier passiert sein könnten.
Der abgetragene, beige Mantel des ehemaligen Bewohner hängt bereit um sich überzuziehen, der Regenschirm wartet im Korb des Garderobenständers. Die Lesebrille auf dem staubüberzogenen Tisch scheint nur kurz abgelegt zu sein um den Bewohner wieder willkommen zu heissen die Zeitung weiter zu lesen. Bilder hängen schief an den Wänden und einige weigern sich mit aller verbliebenen Kraft sich fallen zu lassen und sich dem Lauf der Zeit hinzugeben.
Pflanzen durchwuchern den Boden mit all ihrer Kraft, die Mauern. Die Natur tänzelt sich siegessicher vorwärts um ihren Sieg über den verlorenen Boden schleichend zurück zu erkämpfen.
Diese Orte zeigen mir ihre Vergänglichkeit. Wie auch ich nicht ewig leben werde. Es macht mir bewusst im Hier und Jetzt zu leben und den Fokus auf das Schöne zu richten.
Orte voller Mystik der lost places
Ich beschäftige mich mit den Gebäuden. Recherchiere, die Bewohner werden zu Freunden. Details erzählen mir ihre Geschichte. Es scheint als stehe die Zeit für einen Moment still. Die Gedanken verlieren sich und mein Kopf reist in die Vergangenheit um die ehemaligen Bewohner zu treffen.
“Verlassene Orte” sind stets ein Kraft- und Energieort für mich. Ich liebe “Vergessene Orte” um mich in meiner Fantasie und möglichen Geschichten des Gebäudes zu verlieren.
Aussergewöhnliche Fotos der lost places
Lost places sind perfekt für aussergewöhnliche Fotos. Meine Motivation ist es Vergangenes fest zuhalten und zu dokumentieren. Ich kann mit meiner Kamera experimentieren, Durch die Linse der Kamera sehe ich Details, die ich vorher nicht wahrgenommen habe. Oft verliere ich die Zeit beim fotografieren. Der Alltag wird Nebensache, nur der Moment zählt.

Das Toilettenhäuschen hat seine Arbeit getan

Vergessene Badewanne

Der Ofen ist aus

Wendeltreppe ins Nichts

Die Natur bildet ihre eigenen Kunstwerke
Anmerkungen
Das Betreten von Lost Places geschieht IMMER auf eigene Gefahr!
Hinterlasst den Ort so wie ihr ihn vorgefunden habt. Nimmt nichts mit, macht kein Picknick und das Wichtigste, Das Betreten des Gebäudes ist Hausfriedensbruch! Ihr macht euch strafbar. Darum fotografiert von aussen oder erkundigt euch ob es Führungen gibt. Geht nie alleine ein lost place besuchen, es kann gefährlich sein durch den marode Zustand und habt immer eine Taschenlampe mit euch. Haltet immer die Augen offen beim Spazieren gehen, denn “Verlassene Orte” gibt es überall.
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